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Dehnungshaltung
Die Dehnungshaltung ist zur Zeit ein viel diskutiertes Thema. Ja, nein, wie viel?
Für mich ist die Dehnungshaltung nicht aus dem Pferdetraining wegzudenken und immens wichtig. Dies hat auch seine Gründe:
Pferde sind Energiesparer. Betrachten wir ein Pferd in seinem natürlichen Zustand: Grasend auf der Weide, wobei es sich langsam vorwärts bewegt oder aber es döst vor sich hin. In diesem Zustand ist der Parasympathikus aktiviert, der die Körperfunktionen der Regeneration unterstützt und dem Aufbau der Energiereserven dient (Erholungsnerv). Nur wenn Gefahr droht oder das Pferd flüchten muss, aktiviert es seinen Sympathikus, den Leistungsnerv, der die gesamte dorsale Kette, d. h. die Oberlinie anspannen lässt.
In der Dehnungshaltung spannt sich das „Seilzugsystem“ Nacken-
Die Dehnungshaltung führt außerdem zu mehr Losgelassenheit. Man sieht kaum ein Pferd, das unentspannt in Dehnungshaltung geht, weil in der Dehnungshaltung nicht der Sympathikus, sondern der Parasympathikus aktiviert ist.
Nicht nur für die Muskulatur, sondern auch für die Dornfortsätze ist die Dehnungshaltung ein Vorteil:
Die Dornfortsätze 1 -
Für eine richtige Dehnungshaltung braucht man also Beides: Die Dehnung des Nacken-
Auch das muss aber trainiert werden. Ich habe bisher in meiner Laufbahn kein einziges junges Pferd erlebt, das diese Dehnfähigkeit von Anfang an besaß. Entweder fällt das Absenken des Halses leicht, dann treten aber die Hinterbeine kürzer oder aber man aktiviert die Hinterhand etwas mehr, dann kommt dagegen der Kopf wieder nach oben. Das ist wie bei uns Menschen: Setzt Euch im Schneidersitz auf den Boden und drückt dann die Knie nach unten. Tut`s weh? Das ist übrigens eine ganz tolle Übung zum Training der Antiklemmer beim Reiter, aber das ist wieder ein anderes Thema. Stellt Euch aufrecht hin, beugt Euch noch vorne und versucht, mit den Fingern die Zehenspitzen zu erreichen, ohne dabei die Knie zu beugen. Dehnfähigkeit muss langsam auftrainiert werden (und das bitte nicht mit Hilfe von Hilfszügeln).
Natürlich bringt das dauerhafte Reiten in Dehnungshaltung auf Dauer nichts für den Aufbau der Muskulatur, denn ein Muskel baut sich nur dann auf, wenn er auch dementsprechende Reize erhält. Allerdings ist es enorm wichtig, den Muskel niemals zu überfordern, denn nur, wenn er gleichmäßig an-